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Es ist natürlich ziemlich offensichtlich, dass der Seitenaufbau darauf abzielt, dass Nutzer bevorzugt auf "Annehmen" klicken. Das ist wie geschildert auch ganz klar in unserem Interesse, denn wenn personalisierte Werbung nicht akzeptiert wird, dann müssten wir diesen Nutzen statt dem einen Werbebanner mindestens 10 Werbebanner anzeigen um dieselben Einnahmen zu generieren. Jedes andere Verhalten ist unterm Strich gegenüber den Nutzern die auf "Annehmen" klicken (oder die Bannerbefreiung nutzen) nicht wirklich fair.
Gestaffelte Preise nach Nutzerzahl sind leider gar nicht so leicht zu lösen. In den meisten Chats sind 3-7 Chatter gleichzeitig aktiv. Es wäre also denkbar Pakete wie folgt zu schnüren:
Nie mehr als 2 Chatter gleichzeitig online: Etwas günstiger
3-7 Chatter gleichzeitig online: Preis wie bisher
Mehr als 7 Chatter gleichzeitig online: Teurer als bisher
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das eine wesentliche Verbesserung wäre. Dazu kommen auch logische Probleme: Was, wenn zum Preis bis max. 7 Chatter gebucht wurde, sich nun aber ein weiterer Nutzer einloggt? Aus meiner Sicht würde eine solche Staffelung in Summe zu mehr Problemen und Unsicherheiten führen als das aktuelle Modell.
Die TV-Werbung war nun ein Beispiel und bezog sich nicht auf Formel 1, sondern auf einen Spielfilm mit einer Spieldauer von 2 Stunden. Wie gesagt, ich schaue kaum noch TV, aber 45 Minuten Werbung bei 120 Minuten Filmlänge (also insgesamt 165 Minuten) ist sicher nicht weit von der Realität entfernt.
Für Formel 1 gelten andere Regeln, u. a. auch deshalb, weil RTL hier - anders als bei den meisten Spielfilmen - eben doch ein bisschen mehr als üblich über die Zuschauer weiß und Werbung dadurch entsprecht teurer verkaufen kann. Formel 1 Zuschauer interessieren sich offenbar für Motorsport, also ist die Werbung z. B. für Autohersteller besonders interessant, weshalb hier je 1000 Zuschauer ein höherer Preis gezahlt wird als bei einem Spielfilm, der oft keinerlei Rückschlüsse auf die Interessen der Zuschauer zulässt.
Es ist also fast lustig, dass Du als Beispiel für weniger Werbung genau das Format nennst, das die geringere Werbequote durch eine zumindest leichte Personalisierbarkeit der Zielgruppe erzielt. Genau das meinte ich in meinem ursprünglichen Posting: Je mehr ein Sender über die Zielgruppe einer Sendung weiß, umso zielgerichteter kann die Werbung erfolgen, umso mehr verdient der Sender je Werbesekunde und umso weniger Werbung ist nötig um hohe Einnahmen zu erzielen.
Im Online-Bereich ist es leider eine Tatsache, dass personalisierte Werbung mehr als 10x besser vergütet wird - d. h. wenn wir nicht in der Lage sind einem Nutzer personalisierte Werbung anzuzeigen, dann müssten wir ihm mind. 10x mehr Werbung anzeigen, um denselben Ertrag zu erzielen. Das kann man doof finden (tue ich auch), aber das ändert leider nichts daran, dass es sich so verhält und nicht personalisierte Werbung sehr schlecht vergütet wird.
Durch Werbeblocker, Cookielöscher & Co ist die Ertragslage bei Webkicks auch schon lange so, dass am Monatsende bestenfalls noch eine schwarze 0 stehen bleibt - wenn überhaupt. Eigentlich hätten unsere Chats schon vor Jahren z.B. auf mobile Endgeräte optimiert werden müssen, dafür bleibt aufgrund eingebrochener Werbeeinnahmen im Zuge der Adblock Plus Verbreitung aber kein Geld übrig. Es gab eine Zeit, da konnten wir je 100 aktive Chatter ein Vielfaches an Werbeeinnahmen erzielen. Zu dieser Zeit haben wir uns fast Vollzeit um die Weiterentwicklung von Webkicks gekümmert und hätten uns Adblock Plus und die steigende Zahl an Cookie-Löschern keinen Strich durch die Rechnung gemacht, dann wären unsere Chats sicher schon seit Jahren zu 100% responsive (super Darstellung auf mobielen Endgeräten) bzw. gäb es sicher auch schon lange iOS und Android Chat-Apps mit denen man ähnlich Whatsapp & Co. ständig im Chat eingeloggt sein könnte und per Push-Nachricht über neue Nachrichten informiert würde. Allerdings müssen wir auch Geld verdienen und unseren Lebensunterhalt finanzieren und wenn ein werbefinanziertes Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert und auch keine Besserung in Sicht ist, dann kann darauf nicht mehr viel Zeit und erst Recht kein Geld verwendet werden. Eine komplette Abkehr von Werbung wäre zwar eine Option, in meinen Augen aber keine gute. Solange es noch geht bleiben wir daher bei dem werbefinanzierten Geschäftsmodell und vermeiden jegliche zusätzlichen (Entwicklungs-)Kosten, die es gefährden.
Wie gesagt, ich will mich nicht beschweren und mir ist bewusst, dass sich manche Entwicklungen nicht aufhalten lassen, ob sie einem selbst gefallen oder nicht. Dennoch möchte ich wenigstens einen Denkanstoß liefern bzw. darauf aufmerksam machen, dass die Medaille immer 2 Seiten hat. Natürlich hat jeder Nutzer das Recht Werbeblocker zu nutzen und/oder ständig seine Cookies zu löschen weil er z. B. keine personalisierte Werbung angezeigt bekommen möchte. Aber genauso natürlich ist dann auch die Folge, dass Geschäftsmodelle die auf Werbeeinnahmen basieren irgendwann nicht mehr funktionieren oder die Zahl der Werbeeinblendungen massiv erhöht werden muss.
Chats mit Bannerbefreiung sind hier komplett außen vor, denn dort werden die fehlenden Werbeeinnahmen durch die finanzielle Verfügung fair kompensiert. Am Ende ist immer irgendeine Form der Bezahlung nötig, entweder mit Geld, oder mit Daten. Wenn sich Nutzer aber gegen eine Bezahlung mit Geld entscheiden und die Bezahlung mit ihren Daten ebenfalls blockieren - dann ergibt sich ein Problem, denn irgendjemand muss das am Ende ausgleichen. Bisher sind es wir indem wir komplett auf Gewinne verzichten, was jedoch auch zu Lasten der Weiterentwicklung geht. Also trifft es am Ende dann irgendwie auch doch die Nutzer, die fair mit Geld oder Daten zahlen.
In meinen Augen wäre es am fairsten, wenn Nutzer die keine personalisierte Werbung zulassen entsprechend mehr Werbung angezeigt bekämen, z. B. durch eine wiederkehrende Einblendung direkt im Chat-Stream. Leider gibt es aber dann noch die wachsende Zahl von Nutzern mit Werbeblockern - und die müssten dann zu kostenpflichtigen und dafür werbefreien Zugängen gezwungen werden. So zielgerichtet und fair wird das in der Praxis aber technisch nicht möglich sein, da Werbeblocker stets versuchen unerkannt für den Websitebetreiber zu bleiben und z. B. Cookielöscher auch nicht zuverlässig identifiziert werden können. Vielleicht läuft es daher dann irgendwann doch auf eine komplette Streichung der werbefinanzierten Zugänge hinaus. Ich habe es mehrfach gesagt, für mich persönlich wäre das keine gute Entwicklung und ich weiß, dass es viele Nutzer gibt, für die eine Zahlung mit Geld statt mit Daten auch schlicht nicht möglich ist. Die blieben dann auf der Strecke
